Wenn ich in einem ruhigen Moment über die aktuelle Lage in der Welt reflektiere und mir die Frage stelle, mit was die Corona Krise in 20 Jahren für mich emotional verbunden sein wird, dann werden mir viele Dinge einfallen. Ausgangssperren, die vielen Toten, die Angst um meine Familie, das Chaos die Kinderbetreuung und den Job im Homeoffice unter einen Hut zu bekommen. Es wird vieles in meinem Gedächtnis hängen bleiben. Als ich aber feststellen musste, dass „unsere Familie ist zusammengerückt“ in der Liste nicht dabei war, hat mich das regelrecht erschrocken. Ich war irgendwie so sehr damit beschäftigt, FÜR alle das Leben im Exil zu organisieren, dass ich das MITEINANDER vergessen hatte. Wir haben uns als Familie in einem Zustand des stressigen Nebeneinanders befunden. Und das, obwohl wir eigentlich gemeinsam als Familie an der Herausforderung wachsen könnten.

Was tut man also als überzeugter Kanban Coach in einer solchen Situation? Man holt alle zusammen und spricht miteinander. Man besinnt sich auf die eigenen Stärken als Familie und der einzelnen Mitglieder. Man teilt sich die gemeinsamen Kräfte ein, die Herausforderungen auf. Man sucht einen Weg des „gemeinsam sind wir stärker“. Und dann beginnt man sich anhand bestimmter Prinzipien voran zuarbeiten.

Ein wichtiges Prinzip ist zum Beispiel, dass jeder den andern respektiert und dass seine Bedürfnisse im Alltag Platz haben müssen. Darum sollte auch jedem bewusst und transparent sein, was derzeit auf dem Tablett ist und wer welchen Rucksack mit sich rum schleift. So kann man gemeinsam nach besseren Lösungen suchen.
Auf lange Sicht ist klar, dass man als Familie immer an einem Strang ziehen muss. Vor allem in Zeiten der Krise wird dies essentiell. Das Zusammenspiel der Glieder einer Kette muss die Kraft aufbringen, um große Dinge zu bewegen und Herausforderungen zu meistern, nicht das einzelne Glied.